Schulnoten erfüllen
trotz ihrer wichtigen Funktionen die Gütekriterien
nicht: verschiedene Beurteiler kommen zu verschiedenen Ergebnissen,
Zensuren messen in den seltensten Fällen das, was sie vorgeben zu messen und führen im Wiederholungsfall zu verschiedenen Ergebnissen. |
Im Einzelnen:
- Noten von Lehrern streuen über die ganze Skala, insbesondere wenn man ihnen zusätzliche Informationen über einzelne Schüler gibt (unglückselige Verbindung von Leistungs- mit Persönlichkeitsbeurteilung
- Im Verlaufe der Zeit beurteilen dieselben Lehrer die Arbeiten unterschiedlich
- Das Erscheinungsbild der Arbeit fließt in die Benotung ein
- Die Vergleichbarkeit der Noten ist gering, für dieselbe Leistung erhält ein Schüler von Klasse zu Klasse, von Schule zu Schule und von Bundesland zu Bundesland verschiedene Noten
- Schließlich sind Noten nur wenig prognostisch.
Schulnoten haben weiterhin wichtige Funktionen. |
Weitere Kritikpunkte
an der Zensurengebung:
Es gibt es eine Kritik schon sei J.J. Rousseau: Kultivierung
von Eifersucht und Eitelkeit im Kinde, von Pestalozzi, der für die
Vergleichbarkeit des Kindes mit sich selbst plädiert; Peter Peterssen
warnte vor der bloßen Zensur: sie verdirbt die eigene Arbeitslinie
des Kindes und verstört das eigene sittliche Urteil und die Sicherheit
der eigenen Stimme im Kinde (nach Winkel 1997, S. 227). Oestreich (Standeshochhaltungsschutzzäune),
Singer (widerspricht elementarsten päd. und psych. Einsichten), Wagenschein
(Zahlenaberglauben), v. Hentig (unerwünschte Nebenwirkungen) und Flitner
(fortgeschleppter Unfug) widersprechen der Notengebung, Lempp (Kinderpsychiater)
fordert die Abschaffung der Zensuren. Kritisch wird von Gudjons vermerkt,
dass die Normalverteilung (Gauß) nicht für lernzielorientierte
Tests gelten kann, wohl aber "bei der Größe von Pantoffeltierchen"
(Gudjons 1994, S. 63).
Ingenkamp (1989) hat die Fragwürdigkeit der Zensurengebung umfassend dargelegt. Demnach sind zu unterscheiden:
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