Multimedia als Herausforderung für die Bildung
Auszüge/Ausführliche Fassung;
Hypertext als Netz; Bildungsprobleme mit
Hypertexten
Daten-Autobahn
- Alles wird sich im Netzwerk erledigen lassen, mit einer universellen
Kommunikationstechnik. Man wird zunehmend gezwungen, dies auch zu tun.
- Ausweg: Schlupflöcher finden oder andere dafür bezahlen
- Zur Bewältigung: gleiche Chancen!, eine bildungspolitische Aufgabe
- Vorgänge werden von der Ebene der konkreten auf die der
formalen Operationen gehoben (Piaget)
- Chance: allgemeine Intelligenz
auf neuem Niveau. Vergleich: Einführung des Buchdrucks
Informationsflut und Hypertext
Informationsgesellschaft: Nachfolgerin der Industriegesellschaft: Deren
Komplexität ist nur mit dem Computer zu
verarbeiten. Beispiel PKW-Konstruktionsunterlagen:
- Plan
- grafisches Design
- Listen
- Analysen usw.
Lösung: Multimedia.
Medial unterschiedliche Dokumente werden als Verweis in einem Hypertext
abgelegt, der Zusammenhang ist die Gesamtidee des PKW.
Probleme wie z.B. Umweltzerstörung, Zerstörung der inneren Sicherheit
und der globalen Orientierung zeigen
sich als komplex, sind unüberschaubar und widersprüchlich. Multimedia
kann hier ebenso zur Bewältigung der Komplexität und damit zur Problemlösung
beitragen
Hypertext als Text
- Hypertext: Beschreibt das Netz mit Kanten und Knoten. Ein Meta-Medium der Komposition unterschiedlicher
"Informationsfetzen" (Meder 1995, S. 18). Nicht zusammenhängende
Textdokumente wurden ursprünglich durch Hypertext verbunden.
- Knoten: Basistexte und deren Überschriften (Verschlagwortung)
- Überschriften (Schlagworte): werden auch als Anker bezeichnet
- Kanten/Links (link = engl.: Bindeglied): Verweise
von einem zum anderen Text, ähnlich wie bei einem Lexikon. Auch von Text zu Bildern,
wie zu Filmen mit wiederum erläuterndem Text.
- Verweise können klassifiziert sein: z.B. vom Teil zum Ganzen, auf einen Akteur oder auf ein Beispiel/Gegenbeispiel.
- Funktion der Verweise: Besseres Zurechtfinden in einem Dokumenten-Wust.
Allerdings kann man sich darin auch verlieren. Wichtig daher: das bewusste Navigieren.
Bildungsprobleme von Hypertexten
Sich in den Hypertexten der weltweiten Netze bzw. CD-ROMs bewegen zu können,
ist die große Bildungsaufgabe der Zukunft. Von der Allgemeinbildung
hängt es ab, ob man sich durch die mit Hypertexten strukturierten
Dokumente bewegen kann. Demokratische Strukturen benötigen Allgemeinbildung
und Öffentlichkeit gegenüber der Herrschaft über die Information
und der Macht über die Wege im Hypertext.
Derjenige, der in einem Medium nicht kompetent ist, ist gesellschaftlich
von ihren jeweiligen Funktionen ausgeschlossen:
-
Medien sind Ausdrucksmittel für unsere innere und unsere äußere
Welt.
-
Medien speichern den Gehalt der Mitteilung einer Kommunikation. Medien
tun dies unterschiedlich: In einem Buch ist beispielsweise eine Information
besser aufgehoben als in einem Zeitungsartikel, und dort wiederum besser
als in einem Telefonat. Dauerhaftigkeit, Geschwindigkeit des Zugriffs und
soziale Zugänglichkeit sind die drei wichtigsten Kriterien für
die Dokumentation.
-
Die Mitteilungen in den Medien drücken den eigentlichen kommunikativen
Aspekt aus. "Über Mitteilungen prozessualisieren wir Gesprächsinhalte
im sozialen Raum" (Meder 1995, S.20).
Die bildungspolitische Aufgabe kann nur sein, die Heranwachsenden mit den
Zwillingsmedien Daten-Highway und Hypertexten zu beschäftigen. Nur
so kann mit einem gewissen Sozialisationseffekt gerechnet werden, der dem
Eingeübten die Möglichkeit zur Reflexion ermöglicht, die
für Textverstehen im allgemeinen und hier im besonderen notwendig
ist.
Bildungschancen im Hypertext-Projekt
Hypertext: multimediales Verweisungsnetz für
Wissensfragmente wie
- Zeitungsartikel
- Lehrfilme
- Grafiken
- Modelle
- Bilder
- Tondokumente
- Lernaufgaben
- Animationen
- Comics
Knoten (Stellvertreter für Dokumentenstücke) klassifiziert nach:
- medialen Eigenschaften
- didaktischen Funktionen
Links typisiert nach Dimensionen:
- sachlogisch (Deduktion/Induktion,
Exemplifikation, Analogie, Teil-Ganzes, Problemlösung usw.)
-
mediale (Übergang von Text zu Bild, von Video zu Sound usw.)
Mediale Übergänge:
- lassen sich strategisch-didaktisch für die Wissensorganisation
verwenden
- Strategien und Regeln dafür sind die Vision
von Hypertext
Strukturen ermöglichen Simulation, um sich zu testen, ob
man die Struktur eines Sachverhaltes durchschaut hat.
Computersimulation: Beschleuniger unseres exakten Wissens.
Anwendung/eigener Aufbau von Hypertexten
--> Bildung:
- bewussterer Umgang mit den Strukturen unseres Wissens
- vordergründige Inhalte werden weniger wichtig als die Strukturen ihrer
Darstellung
Der gebildete Mensch
des 21. Jahrhunderts wird weniger an den vordergründigen Inhalten
unseres Wissens kleben, als nach den Strukturen ihrer Darstellung fragen.
Durch Variation kann die bestmögliche Darstellungsform gefunden werden.
Hypertext und Multimedia: mediale Repräsentation
des Wissens
Heutige Computertechnologie erlaubt es, Multimedia aus visuellen und akustischen
Medien zusammenzusetzen. Aus der Sicht des Hypertextes sind dies Typisierungen
von Knoten. Die Links erlauben nun mediale Übergänge, die unter
dem Gesichtspunkt der Dramaturgie genutzt bzw. gestaltet werden können.
Multimedia verknüpft nicht nur die Informationen, sondern ist selbst
ein Medium, ein Meta-Medium, in dem verschiedene Sprachen zusammenfließen.
Die neuen Regeln für ihre Gestaltung müssen medienübergreifend
gefunden werden. Die Bildungschance liegt in der Kenntnis der Grammatik
der einzelnen Medien sowie der Grammatik von Multimedia.
Quelle: