Evaluation in der beruflichen Bildung; Informationsmedien (Grammatik/Charakteristik), Instruktionsdesign (Grundsätze); Lernprogramme (Gestaltung); Multimedia (Definition)
Der Computer ist ein Lösungsautomat für beliebige Probleme, die sehr komplex sein können. Individuelles Lernen am Computer-Arbeitsplatz ist ein soziales Projekt, das für Schule, Gesellschaft, und die Produktivität der Wirtschaft insgesamt wichtig ist. Der Einzelne kann dieses Lernen selbstverantwortlich einsetzen, in einem geeigneten Arrangement. Auf der Grundlage ihrer Evaluation kann die Entscheidung über die Verwendung von Standard-Software oder spezieller Spiele-/Lern-Software getroffen werden.
Für den didaktischen Einsatz von Lernsoftware ist der Charakter von Softwaretools zu beachten, zu unterscheiden sind drei (vier) Schichten:
- die Bedienungsschicht (Instrumentalschicht),
- die Ausdrucksschicht (medial-semiotische Schicht)
- kognitiv-zweckrationale Problemlösungsschicht, hinzu kommt
- eine Spielschicht (Problementdeckungsschicht)
Die Verknüpfung dieser Schichten ist durch entsprechendes Navigieren nachzuvollziehen, oder sie ist selbst herzustellen.
Navigation (Bedienerführung) ist im pädagogischen Sinne eine didaktische Abbildung: die Abbildung eines Sachverhalts in die
operationale
Zeit des Lernprozesses. Sachverhalt (n. Wittgenstein): relationales Gefüge
von logischen und semantischen Beziehungen. Die mediale Zeichenstruktur des Inhaltes
wird in der Lernzeit abgebildet. Lern- und Spiele-Software ist dramaturgisch
aufgebaut, dies kommt im Rollenspiel/Storyboard zum Ausdruck.
- Anfang, Schrittwahl und Ende der Lernoperation
- Schrittwahl: bedingt durch die Schrittweite, die Grenze zwischen dem einen und dem anderen Schritt
- Zeitverlauf während des Schrittes. Nachdenken erst bei Erreichung der Grenzen möglich (Lernpause).
Dann erfolgt die Verankerung. Was verankert werden soll, hat die Struktur des Gleichzeitigen. Es muss überschaubar sein.
als ...
... logische Operation
Elementarformen im Sinne einer Baumstruktur, Abbildung der Sachverhalte in der Lernzeit.:
Wird traditionell Veranschaulichung genannt. Serialisierung der sachlogischen Bezüge (Unterschied zwischen Text und Standbild, Ähnlichkeit zwischen Text und dynamischen Bildern). Computer stellen nicht nur Werkzeuge dar, sondern Medien, mit sprachlichen Zeichen. Daher: Vergleichbar der Erfindung des Buchdrucks. Lerner muss sich in den medialen Horizonten bewegen: Wörter, Bilder, Töne, Piktogramme etc.
... Dramaturgie
Nicht nur Abbildung der Sachverhalte in die Operationszeit, sondern die Zeitverteilung auf verschiedene Akteure, d.h. in den sozialen Raum (Rollenspiel). Beispiel: Einbindung des Lernprozesses in eine Geschichte, auf Basis des Storyboards.
Rousseau: Der Lernende ist der Held! Das lässt sich in der
Realität einer normalen Gruppe nicht umsetzen, im Dreieck Lehrer-Stoff-Schüler.
Dem gemäß kann ein Softwareprogramm kein Lehrerersatz sein, sondern
wie eine Turingmaschine, mit Reaktionen auf Basis eines Massenspeichers. Es
handelt sich nicht um zweckrationale Lehrtechniken, mit Perfektionierungsanspruch,
sondern die didaktische Topologie ist zu beschreiben als: Lerner - Sachverhalt -
Umgebung. Was eine hypertextuelle Lernumgebung ist, sei im Folgenden
beschrieben.
(n. Strittmatter 1997, S. 52/Meder 1998, S. 10)
Der Lernende erwirbt nach diesem Ansatz kognitive Strukturen und mentale Modelle, erleichtert durch Instruktion. Der Ansatz liegt zwischen einer extrem konstruktivistischen Position und der Unterrichtstechnologie. Vom konstruktivistischen Ansatz werden Situiertheit, Authentizität, Selbststeuerung, Handlungsorientierung und Medien als Tools übernommen, verbunden mit instruktionellen Sequenzen. Wesentliche Elemente sind:
Multimedia: Unterschiedlich gespeicherte und präsentierte
Medien werden auf einer einzigen Benutzerplattform dargestellt (= Hypermedia),
z.B. PC mit CD-ROM (bzw. DVD)-Laufwerk (s. Tergan 1997, S. 124).
Multimedia verbindet sich mit
Multimedia sind Typisierungen von Knoten. Die Links erlauben mediale Übergänge, die unter dem Gesichtspunkt der Dramaturgie (Handlungstypen) genutzt bzw. gestaltet werden können. Multimedia verknüpft nicht nur die Informationen, sondern ist selbst ein Medium, ein Meta-Medium, in dem verschiedene Sprachen zusammenfließen. Die neuen Regeln für ihre Gestaltung müssen medienübergreifend gefunden werden. Die Bildungschance liegt in der Kenntnis der Grammatik der einzelnen Medien und von Multimedia.
Beispiel geschriebener Text (komplexer Codierungsvorgang):
Medium Sound
Standbild
Bildfolge/gestopptes Video
Verknüpfung von Medien zu einem multimedialen Produkt:
- Übergänge und parallele Synchronisation gestalten
- Systematik und Rezipienten-Verhalten untersuchen
Sinn: Derjenige, der schreiben kann, kann auch lesen!
Bilder lassen sich leichter aufnehmen und behalten. Über 90 %: Sehen und selbst tun!! Interaktivität! (n. Piaget: Transformation).
Kognition: Welterzeugung, nicht Weltrepräsentation.
Aufmerksamkeit steigt, wenn eine aktive Erwartung gehegt wird und die Aufgabe erschwert ist.
Kognitive Medien:
Der Lerner steuert, ist aktiv und kreativ!
Das System mit seinen visuellen Möglichkeiten vermittelt zwischen Exploration als Neuentdeckungen und Text als Symbolisierung von schon Bekanntem (n. Klimsa 1997, S. 11 ff.).
(n. Weidenmann 97, S. 72 ff.)
Der Lerner nimmt anhand kognitiver Faktoren wahr, handelt in Bezug auf
Objekte. Organisiert im Kontext.
Das System ist flexibel, hat ein gutes Dialog-Management. Ist kontext-sensitiv.
Fazit: Lerner bringt eigene Vorstellungen in die Interface-Nutzung ein. Freie
Explorationsmöglichkeiten und virtuelle Modelle.
(Klimsa 1997, S. 19)
Möglich mit Hilfe eines dreidimensionales Modells (n. Baumgartner 1997, S. 248), ähnl. Guilfords Modell zur Intelligenzmessung (in Ingenkamp 1997, S. 175). Vgl. Lernzielklassifikation (n. Bloom) und Inhalts-Klassifikation:
z.B. Inhalte: Regeln zur Problemlösung --> Lernziel: Anwenden können --> tutorielle Strategie: beobachten und helfen.
Weiterführende Gedanken zur Bewertung von Lernsoftware kann man in folgenden Zusammenhängen finden:
Quellen:
© Claus-Henning Ammann 2002, www.multimedia-pflege.de