Systematisches Lernen geht von den Merkmalen aus, die Organisationen
zu Grunde liegen (s. March/Olsen
und Argyris/Schön). Wie
soll dieser Teil didaktisch im Sinne des Organisationslernens gestaltet
werden?
Die Reflexion des didaktischen Arrangements erfolgt in vier Schritten:
Sattelberger interessiert sich hauptsächlich für die ersten beiden Schritte. Die Inhalte "Organisationsstrategie, -kultur und -struktur" werden besonders herausgehoben, weil sie allgemeingültig und durch einen übergreifenden Begründungszusammenhang verbunden sind. Der Kriteriensatz für organisationsdidaktische Analyse lässt sich in Form eines didaktischen Strukturgitters für Organisationslernen darstellen (s.u./Geißler 1995, S. 154/155).
Es muss ein wissenschaftlich begründetes oder begründbares
Instrument geschaffen werden, nach dem Themen im Sinne des übergreifenden
Konzeptes der "Lernenden Organisation" ermittelt werden können. Gehört
das Thema "Organisationsstrategie" dazu?
Ausgangspunkte
sind für Sattelberger die Fragen
(n. Geißler 1995, S. 155).
Zur Beantwortung der ersten Frage nach der Sinnhaftigkeit läßt sich jede Form von Handeln nach erkenntnisleitenden Interessen analysieren (n. Habermas 1968), dies ist das konzeptionelle Kernstück des Strukturgitter-Ansatzes:
Diese Interessen entfalten sich in den Medien der Arbeit, der Sprache und dem emanzipatorischen Erkenntnisinteresse gegenüber der Herrschaft (Geißler 1995, S. 159).
Kirsch (1990, S. 471ff.) unterscheidet danach drei grundlegende Sinnmodelle einer Organisation:
Als Zwischenstufen lassen sich zwischen 1. und 2. das Koalitionsmodell mit seinem Zielbildungsprozeß und zwischen 2. und 3. das am öffentlichen Gemeinwohl orientierte Institutionenmodell einfügen. Ziel-, Koalitions- und Überlebensmodell sind an der Oberfläche zu beobachten, das Institutionen- und das Forschrittsmodell bestimmen hingegen eher die Tiefenstruktur der Organisation (Geißler 1995, S. 156/157).
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Die Sinnorientierung eines Unterrichtsfaches wird pädagogisch-fachdidaktisch abgeleitet. Die erkenntnisleitenden Interessen entfalten sich in folgenden Medien (n. Habermas):
Das Organisationslernen wird (Geißler 1995, S. 158/159, n. Sattelberger 1991, S. 14) in folgender Weise typisiert und den Sinnmodellen einer Organisation und den Inhalten des Organisationslernens zugeordnet:
Die beispielsweise durch Brainstorming gewonnenen Thematisierungs- und Gestaltungsmöglichkeiten lassen sich mit dem folgenden organisationsdidaktischen Strukturgitter auswählen (Abbildung, n. Geißler 1995, S. 160):
Organisationsänderung, vorherrschend im Rahmen des Zielmodells, leistet die schwächste Durchdringung von Organisationslernen. Die Ebene der Organisationsentwicklung wird eher vom Überlebensmodell angesprochen, im Forschrittsmodell tritt vor allem die Organisationstransformation an die Oberfläche (Geißler 1995, S. 159).
Sinnmodelle, Lerntypen, Potentialbestimmungen, Typisierung des Organisationslernens
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Personal
Gewinnmaximierung |
Persönlichkeit
Wirtschaftsethik |
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Durchdringungs-
grade (Lerntypen) |
modell |
modell |
modell |
Modell |
modell |
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Organisations- änderung |
S: Neuartige Probleme
E: Justierung M: Verbesserter Mitteleinsatz |
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Organisations- entwicklung |
-Umwelt-Beziehung E: Anpassung/Balance M: Neuorientierung O r g a n i s a t i o n s s t r a t e g i e Kommunikation-Flexibilität-Kohäsion |
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Organisations- transformation |
S: Schmerzhafte Anomalien
E: Antizipation der wahrscheinlichen Zukunft M: Vision/Umgang mit Unbekanntem |
S = Lernstimuli, E = Lernergebnisse M = Lernmechanismen
Funktion dieses Strukturgitters für Organisationslernen:
1. Phantasie für Themensuche anregen
2. Selektionsinstrument zur Auswahl verschiedener Themen (Passung zum
Konzept der lernenden Organisation)
3. Nachgängige Kritik
Organisationslernen im "magischen Dreieck" von Organisationsstruktur, Organisationsstrategie und Organisationskultur und
Sattelberger betrachtet das magische Dreieck von Organisationsstruktur, -strategie und -kultur und als Wesenskern des Gesamtsystems der Organisation. Diese Lerninhalte lassen sich dem didaktischen Strukturgitter wie folgt einordnen:
Dieses Strukturgitter lässt sich weiterhin zur Klärung folgender Fragen verwenden (zur Evaluation) (n. Geißler 1995, S. 160/161):
Die Organisationsstrategie steht bei Sattelberger im Mittelpunkt des gesamten Organisationssystems, daher nennt Geißler seinen Ansatz "strategische Organisationsdidaktik". Ihre Realisierung entlarvt die Vorstellung im Selbstbild vieler Manager als Mythos, dass die geplante Strategie deckungsgleich mit der sich entfaltenden Strategie ist. Diese Vorstellung, in der älteren Managementliteratur niedergelegt, spiegelt weniger die Realität als ein elitäres Verständnis von Führung wider. In Wirklichkeit scheint es vielmehr so zu sein, dass die Prozesse im unteren und mittleren Management die entscheidenden Bedingungsfaktoren für die inhaltlichen Entscheidungen der Unternehmensleitung sind, die in der Regel erst post factum gefällt werden.
Der Bildungsbedarf einer Organisation lässt sich nun in Auseinandersetzung mit den folgenden drei Gütekriterien organisationsstrategischen Lernens bestimmen, es handelt sich um Erfolgsfaktoren:
Siehe auch: Bildungstheorie des Organisierens
© Claus-Henning Ammann 2002, www.multimedia-pflege.de