Konzeption der Krankenpflegeschule


Einleitung

Die Krankenpflegeschule hat sich die Aufgabe gestellt, junge Menschen zu qualifizierten Krankenschwestern und Krankenpflegern auszubilden; die praktische Ausbildung findet im Krankenhausbetrieb statt. Sowohl das Klinikum Bielefeld-Mitte als auch das Klinikum -Rosenhöhe verfügten bislang über eine eigene Ausbildungsstätte für den Pflegeberuf; die Fusion dieser Einrichtungen wird im Jahr 2001 vollzogen. Die Ausbildung umfasst die Berufsinhalte der Krankenpflege und deren medizinische und sozialwissenschaftliche Bezugsdisziplinen, und es wird eine tarifvertraglich abgesicherte Ausbildungsvergütung gezahlt. Die Schule verfügt über die staatliche Anerkennung nach dem Krankenpflegegesetz, die sich auch auf die Zusammenarbeit mit externen Praxiseinrichtungen in Bielefeld gründet. Es handelt sich um Sozialstationen des Hauspflegevereins, des DRK und der AWO und um Diakoniestationen, sowie um die die Psychiatrie und Epilepsie-Bereiche der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel.


Theorie und Praxis

Aufgabenstellung im Umbruch

In drei Ausbildungsjahren finden 1750 Unterrichtsstunden in Blockphasen und auch an einzelnen Tagen statt. Die Lehrerinnen und Lehrer für Pflegeberufe sind primär für alle Angelegenheiten ihrer Schülerinnen und Schüler zuständig, planen und organisieren individuell den Ablauf der theoretischen und praktischen Ausbildung in Abstimmung mit der Pflegedienstleitung und den Stationen. Der betrieblichen Unterweisung durch hauptamtliche Ausbilder entspricht in der Krankenpflegeausbildung die Praxisanleitung. Diese hat große Bedeutung in der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis und wird entsprechend gern genutzt. Angeleitet von den Mentorinnen/Mentoren bzw. Bezugspersonen auf den Stationen, erkennen die Krankenpflegeschülerinnen und -schüler gerade in der Arbeit am Patienten die Wichtigkeit des Lernens. Als besonders günstig werden in dieser Hinsicht auch die Einsätze auf einer der Intensivpflegestationen der Kliniken bewertet. Nicht zu verkennen ist aber, dass in einem großen Anteil der Ausbildungszeit die Auszubildenden Leistungen erbringen, für die sonst entsprechendes Personal eingestellt werden müsste.

Die Krankenpflege trägt entscheidend zur Sicherstellung des klinisch-stationären Versorgungsauftrages von medizinischer Diagnostik und Therapie bei. Die berufliche Aufgabenstellung von Krankenschwestern und -pflegern bezieht sich überwiegend auf den kranken Menschen als Patientin/Patient im Krankenhaus, und hat den Anspruch, eine individuell und prozesshaft organisierte Pflege zu gewährleisten und deren Qualität zu sichern. Die Aufgaben der Pflege verändert sich weiter: Nicht so sehr die Unterscheidung von Gesundheit und Krankheit ist maßgeblich, sondern die Balance zwischen Beeinträchtigungen und Ressourcen. In den Mittelpunkt muss die Wiederherstellung und Förderung vorhandener, auch eingeschränkter Gesundheitspotentiale gestellt werden. Es geht auch um die Entwicklung dieses traditionsreichen Gesundheitsberufes vom Heilhilfsberuf, geprägt durch die enge Umarmung der Medizin, hin zu einem autonomen professionellen Dienstleistungsberuf. Auf der Grundlage eigener wissenschaftlicher Konzepte und Instrumente lassen sich Selbst- und Aufgabenverständnis der Pflege erweitern.


Ausbildung und Arbeitsmarkt

Bildungsauftrag und Erneuerung

Trotz der unterschiedlichen Aufgabenstellung ist ein Vergleich mit den Arzthelferinnen interessant, wenn es um den Beitrag zur Schaffung von Ausbildungsplätzen geht: Es gibt in NRW nahezu ebenso viele angehende (Kinder-) Krankenschwestern wie in Ausbildung stehende Arzthelferinnen, beide stehen an gleicher Stelle der Beliebtheitsskala. Entsprechend haben sich in den letzten Jahren jeweils jährlich rund 400 junge Menschen um einen Ausbildungsplatz an den Städtischen Kliniken beworben. Wie persönliche Erfahrungen mit den Absolventinnen und Absolventen besagen, gelingt ihnen in der Regel ein guter Berufseinstieg. Die Arbeitsmarkt-Prognose sagt jedoch aus, dass sich die Steigerung der Beschäftigungsmöglichkeiten in dieser Tätigkeitsgruppe in den kommenden Jahren abschwächen wird. Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass sich auch die Krankenpflegeschule einem Bildungsauftrag stellt, der über eine rein berufs- und tätigkeitsbezogene Qualifizierung hinausgeht.

Am wichtigsten ist die persönliche Entwicklung des Einzelnen, die Herausbildung seiner Sach-, Sozial- und Selbstkompetenz. Die Bereitschaft und Fähigkeit zu selbstverantwortetem Lernen als Element eines lebenslangen Prozesses wird zum Element der Erstausbildung, ebenso wie die Orientierung an berufsübergreifenden Schlüsselqualifikationen. Es geht um Elemente der Persönlichkeit und des individuellen Umgangs, begründet durch die hohe Sensibilität, die der Pflegeberuf in der Arbeit mit und am Menschen unter Beachtung ihrer Würde erfordert. Der Notwendigkeit zur Kosteneinsparung und auch dem Ziel der Integration der beiden Städtischen Kliniken diente die Fusion zwischen den Krankenpflegeschulen 'Mitte' und 'Rosenhöhe'. Die bisherig unabhängig voneinander arbeitenden Einrichtungen kooperieren zunehmend, bis sie in einem Prozess der Organisationsentwicklung zur Krankenpflegeschule der Städtischen Kliniken Bielefeld verschmelzen.


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